Me.

Etwas über mich, gespickt mit ein paar Zeilen [Werbung].

Die Fotoleidenschaft hat mich schon früh gepackt. Ich wuchs in einer Zeit auf, in der „die Großen“ mit manuellen 35mm-Messsucher-Kameras wie der Kodak Retinette oder Voigtländer Vitoret fotografierten. Diese Kameras waren teuer, kompliziert und „nichts für Kinder“. (Un)glücklicherweise kamen dann aber „einfache“ Kamerasysteme auf den Markt, die für uns wie geschaffen schienen: Kodak Instamatic oder Pocketfilm. Hier konnten wir nichts falsch machen: man drückte auf den Auslöser und transportierte den Film anschließend manuell weiter. Wenn es dunkel war, gab es „Blitzwürfel“. Hunderte, fototechnisch zumeist völlig desaströse Fotos, die mit diesen Kameras entstanden, zierten unsere heimischen Fotoalben. Es wurde jedoch noch schlimmer: die „Sofortbildkameras“, auch unter dem Markennamen Polaroid oder Kodamatic bekannt, überfluteten den Markt.

Jahre später, die Pocketkameras waren inzwischen tief in Schubladen verborgen, entdeckte ich wieder die Kameras unserer Väter. Schnell entfachte sich die alte Leidenschaft neu, diesmal aber mit dem Anspruch, „schöne“ Fotos mit nach Hause zu bringen. Für Reisen entdeckte ich die Minox 35. Fotografiert wurde auf 35 mm-Schwarzweiß- oder Farbfilm, für Reisten häufig auf Diafilm. Bald infizierte mich auch der Spiegelreflex-Virus: ich lieh mir Kameras von Bekannten aus (eine – bei uns weit verbreitete – Praktica aus DDR-Produktion und die Canon AE-1). Ich entschied mich aber für das elegante und damals sehr fortschrittliche OM-System von Olympus: die OM-2SP. Nach und nach erweiterte ich meine Ausrüstung mit einem Winder, der den Film automatisch mit bis zu 5 Bildern/s weitertransportierte, mehreren Blitzen und lichtstarken Festbrennweiten. Mein Traum von einer professionellen und (für meine damaligen finanziellen Verhältnisse) sündhaft teuren Olympus OM-4Ti erfüllte sich leider nie.

Dann kam die Autofokus-Welle und Olympus verschlief den Trend vollkommen. Das führte unweigerlich zur Einstellung des OM-Systems, da Canon, Nikon und Pentax den Markt mit ihren AF-Kameras beherrschten und fast niemand mehr Kameras ohne Autofokus kaufte. Meine – semiprofessionelle – SLR-Kamera war ein Museumsstück geworden.

Im Urlaub nutzte ich bevorzugt die kompakte Minox 35, die ebenfalls mit der AF-Welle vom Markt verschwand.

Jahre vergingen, digitale Kameras kamen auf den Markt. Irgendwann wurde das digitale Fotografieren bezahlbar. Die erste digitale Kamera gelangte 2002 in meinen Besitz und führte bald zur ersten Ernüchterung. Bei schönem Wetter (oder in Innenräumen unter Zuhilfenahme des Blitzes) lieferte die Kamera, eine Ricoh Caplio RR120 mit max. 2,2 Megapixel und einem 38 bis 114 mm-Objektiv mit einer größten Blendenöffnung von f2,9 im Weitwinkel-Bereich, ordentlich belichtete Fotos. Immerhin. Gespeichert wurde damals noch auf „Smart Media“-Karten. Mitgeliefert wurde ein 8 MB-Karte! Mit größter Auflösung konnten ca. 7 (!) Bilder darauf gespeichert werden, weshalb wir meist mit 0,5 MP-Auflösung fotografierten. Aber die Bildqualität war weniger mein Problem. Das Energiemanagement der Kamera war so bescheiden, dass selten mehr als 30 Bilder mit einem Akkusatz möglich waren. Nur, wenn man den Bildschirm möglichst ausschaltete und auf das Zoomen verzichtete, konnte man die Akkustandzeit halbwegs erträglich halten.

2004 entschied ich mich für ein Upgrade. Ich entschied mich für die Konica Minolta Z1 mit einem (auf KB umgerechnet) 38-380 mm-Zoomobjektiv und atemberaubenden 3,2 Megapixel. Aus welchen Gründen ich mich für diese Kamera entschieden hatte, kann ich heute nicht mehr sagen. Diese Kamera versöhnte mich jedenfalls mit der Digitalkameratechnik. Die Fotos waren (für meine damaligen Ansprüche) scharf, die Kamera reagierte schnell, der Brennweitenbereich war riesig. Nur bei schwachem Licht war der Autofokus nutzlos. Eine tolle Kamera für viele Gelegenheiten, die auch heute noch in Benutzung ist.

Inzwischen bin ich auf Canon DSLR umgestiegen. Warum Canon? Nun, irgendein System musste ich wählen. Die AE-1 kannte ich, das von Luigi Colani für die analoge Canon T90 entwickelte Design hatte mich schon fasziniert, als ich noch mit meiner Olympus fotografierte. Canon bietet ein riesiges Zubehör- und Objektivprogramm und nahezu jeder Fremdhersteller hat Canon-kompatible Geräte im Angebot. Gegenfrage: warum nicht Canon? Zu diesem Thema gibt es einen unterhaltsamen Beitrag von Martin Krolop.

In der Zwischenzeit machte der Begriff DSLM von sich reden. Für mich war dies vorläufig kein Thema, da ich nicht vorhatte, neben meinem Canon-System ein zweites System anzuschaffen. 2014 wagte ich dann den Einstieg in das Canon EOS M-System, das aufgrund der konservativen Marktpolitik von Canon lange Zeit ein Nischendasein fristete. Mit der Entwicklung meines Fahrradblogs entwickelten sich auch meine fotografischen Fähigkeiten und die Sport- und Eventfotografie wurde zu meiner Hauptbeschäftigung.

… to be continued …

Zeitsprung: Wir schreiben das Jahr 2018. Canon entschloss sich – endlich – auch im Vollformat spiegellose Kameras anzubieten. Ich zögerte. Eine Kamera, deren Bedienung deutlich von der Bedienung meiner damalig aktuellen Kameras (5DIII und 7DII) abwich und kaum Objektive. Ich kaufte mir eine M6II, mit der ich ganz zufrieden aber auch nicht rundum glücklich war.

Das Jahr 2020 kam und mit ihm Corona. Sportfotografie fand praktisch nicht mehr statt. Da der Berliner Tierpark weitläufig angelegt ist, bot er für infektionssichere Betätigungen ausreichend Freiraum. Ich entdeckte die Tierfotografie für mich. Mit einem 150-600mm-Supertelezoom ausgerüstet hoffte ich, spannende Aufnahmen nach Hause bringen zu können. Aber ich musste erkennen, dass für die Tierfotografie eigene Regeln gelten: (sehr) lange Objektive, (sehr) kurze Belichtungszeiten, oft wenig Licht. Dass die 7DII nur ausnahmsweise mit dem Supertele scharf stellte, kam verschärfend hinzu.
Dann brachte Canon mit der R6 endlich eine zur 7DII kompatible und schnelle DSLM auf den Markt. Zudem mit integrierter Bildstabilisierung (IBIS). Ich verkaufte die 5DIII und stieg um. Als dann die R7 auf den Markt kam, musste auch meine geliebte 7DII aufs Altenteil.

Bin ich nun am Ende meiner technischen Fortentwicklung angelangt? Sicherlich noch nicht. Auch die R6 und R7 sind limitiert und – was noch wichtiger ist – nicht komplett identisch in der Bedienung. Canon erfand leider in den letzten Jahren das Rad immer wieder neu, was es Fotografen, die eine Kombination zweier Kameras nutzen möchten, nicht einfach macht. Ich denke immer noch mit Wehmut an die Zeit zurück, als ich mit der 5DIII und der 7DII zwei fast identisch bedienbare Kameras zur Verfügung hatte, zwischen denen ich nahtlos wechseln konnte. Das nächste Upgrade ist somit absehbar – wenn Canon endlich ein Einsehen hat und eine überarbeitete R7II auf den Markt bringt.